Die Klecksographie – Zwischen Fingerübung und Seelenschau (Ausstellung / Druckkultur)


Im Mittelpunkt der Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum stehen mehrere, erst kürzlich für die Graphische Sammlung erworbene Klecksographien. Bereits Leonardo da Vinci hatte die jungen Künstler aufgefordert, sich durch Wolkengebilde in ihrer Formgebung anregen zu lassen. An diese Inspirationstheorie anknüpfend, entstand um 1850 der Begriff ‚Klecksographie’. Als besondere Zeichentechnik wurde sie durch den Naturwissenschaftler Justinus Kerner (1786-1862) und seinen Künstlerfreund Franz von Pocci (1807-1876) populär. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielte die Klecksographie als so genannter Rorschachtest eine wichtige Rolle in der Psychoanalyse. Neben Zeichnungen aus dem Kerner-Kreis werden auch Wolkenstudien von Johann Anton de Peters in der Ausstellung zu sehen sein, die in das Thema des zufälligen Formensehens und -identifizierens einführen, außerdem Blätter von Giovanni Molinari (1665 – ca.1728), Girolamo Troppa (1637 –1710), Giovanni Passeri (1664 –1714), Alexander Cozens (1717 – 1786),  Julius Muhr (1819 –1865), Victor Hugo (1802 –1885), James Ensor (1860 – 1949), Hippolyte Lefèbvre (1863 –1935) und Ernst Haeckel (1834 – 1919).

9. August – 13. Oktober 2013  im Graphischen Kabinett des Wallraf-Richartz-Museums, Köln

Justinus Kerner, Kleksographien, Stuttgart 1830