„Das Aufzeichnen“, eine Studio-Ausstellung des Heidelberger Kunstvereins, beschäftigt sich mit dem Verfahren des Festhaltens und Erfassens persönlicher Erlebnisse im Kontext geschichtlicher Ereignisse. Beide gezeigten künstlerische Positionen basieren auf einem Vater-Sohn-Verhältnis.
2002 begann der koreanische Künstler Haejun Jo mit seinem Vater Donghwan Jo zusammenzuarbeiten. Er motivierte ihn seine Erinnerung an die japanische Besatzung Koreas und den Koreakrieg (1950-53) aufzuzeichnen. Der Dialog zwischen Vater und Sohn, “U.S. Army and Father”, findet aus der Distanz in einem Briefwechsel zwischen Deutschland und Südkorea statt. Die persönliche Geschichte des Vaters findet erst in der Zeichnung ihren Weg zu seinem Sohn.

Dongwhan Jo / Haejun Jo, aus: “U.S. Army and Father”, 2011
Mit der Technik des Scherenschnitts übertragen die Leipziger Künstler Jan Caspers, Anne König und Jan Wenzel den Inhalt des Gesprächs mit dem Bautzner Installateur Jürgen W., dem Vater Jan Wenzels in den Animationsfilm „Das Angebot – Technologien des Selbst“. Aus subjektiver Perspektive berichtet Herr W. von den Auswirkungen des Kapitalismus auf sein Arbeitsleben in der ehemaligen DDR. In humorvollen Bildern heben die Künstler die Herausforderung des politischen Umbruchs hervor.
Heidelberger Kunstverein, 12. Juni bis 12. August 2012