Ein neues Format für das deutsche Fernsehen haben der Berliner Illustrator Bo Soremsky und der Strassburger Auslandsreporter Michael Unger geschaffen. In einer Mischung aus realen Fernsehbildern und animierten Zeichnungen erzählen sie die Geschichte eines Alptraumes: Ilakaka – ein Ort im Süden Madagaskars, wo tausende armer Menschen im Bann der Saphire leben: Dort, im heissen Herzen Madagaskars schürfen Männer, Frauen und Kinder in der roten Erde nach Gestein, das ihnen einmal ein besseres Leben ermöglichen soll.
“Das verdammte Tal der Saphire” zeichnet im Grunde genommen eine Geschichte so alt wie die Welt. Die beiden Autoren erzählen sie jedoch neu – indem sie aus einer Symbiose von Realität und Phantasie – neue Horizonte zeigen, die keine Kameralinse so erfassen kann. Diese sozusagen „hybride Reportage“ besteht aus gleitenden Übergängen von animierten Illustrationsszenen zu Original-Videoaufnahmen. Es handelt sich um eine sehr subjektive Erzählform, die dem Zuschauer die Menschen des Ortes Ilakaka nahe bringen soll.

Ausschnitt aus : “Das verdammte Tal der Saphire” von Bo Soremsky und Michael Unger
Wie der Reporter Unger hat auch der Illustrator Soremsky vor Ort so gearbeitet wie ein traditioneller Journalist: Photos, Gespräche und Interviews, eigene Eindrücke, Skizzen vor Ort. Das Resultat ist ein dreifaches:
1. Alles was gezeichnet vorkommt ist wahr.
2. Dazu kommen aber auch die eigenen Zweifel, Unsicherheiten, Bedenken des Zeichnenden. Und darüber hinaus all das , was im klassischen Journalismus seinen Platz nicht hat, aber so viel aussagt über den Ort und die Menschen, von denen erzählt wird. Dadurch bekommt diese Reportage eine zusätzliche Dimension: Denn hinter all den faktuellen Fernsehbildern wird vor allem durch die Zeichnungen das Humanitäre deutlich.
3. Die relative Einfachheit der Zeichnungen erlaubt es geradezu auf eine poetische Art und Weise, eine exotische Welt zu beschreiben, die in ihren multiplen Zwängen hochkomplex ist. Es entsteht ein Mehrwert an Authentizität durch die Reduktion auf eine Emotionalität, die eine klassische Fernsehreportage so nicht erzeugen kann.
Damit gelingt es den beiden Autoren, auch Menschen zu interessieren, die von vorneherein vielleicht nicht an diesem Thema interessiert wären.

Ausschnitt aus : “Das verdammte Tal der Saphire” von Bo Soremsky und Michael Unger
Begleitet wird die Reportage “Madagaskar: Das Tal der Saphire” von einer 5-teiligen Webdokumentation. Diese Multimedia-Reportage aus Photos, Text, Videos und Zeichnungen erschließt sich dem Nutzer über die Technik des Scrollytelling. Es ist das erste Mal, dass ARTE Reportage animierte Illustrationen in einem Multimedia-Projekt verwendet und somit eine neue Form der journalistischen Reportage anbietet.