Zille: Zeichner, Fotograf und Reproduktionsgrafiker ( Ausstellung)


Vielen sind Heinrich Zilles Arbeiten aus den Zeitschriften Simplicissimus und Jugend bekannt. Darin hatte er mit dem ihm eigenen Bildwitz zeichnend die Zeit des rasanten Umbruchs in Berlin um 1900 festgehalten. Als scharfer Beobachter richtete Zille seinen Fokus auf wenig malerische Motive, Stadtteile und Mietkasernen seiner Stadt. Während die künstlerische Avantgarde seiner Zeit die Flucht aus der Realität propagierte, wandte sich Zille seiner unmittelbaren Gegenwart zu.  

Heinrich Zille, Frau mit ihrem Kind im Arm, Photographie 1900

Die Ausstellung im Museum für Kunst und Technik in Baden-Baden zeigt neben Zeichnungen und Druckgrafiken unterschiedlichster Techniken auch seine weniger bekannten Fotografien. Sein früh erkanntes zeichnerisches Talent brachte ihn ab den 1870er Jahren mit der Lithografie und den fortschrittlichsten Reproduktionstechniken seiner Zeit in Kontakt. Dreißig Jahre arbeitete er als versierter Perfektionist für die Photographische Gesellschaft Berlin. Dies ermöglichte ihm nicht nur ein Bildstudium über das Kopieren der Vorlagen, sondern auch die technische Umsetzung seiner eigenen Arbeit als Autor von Künstlerbüchern.

“Heinrich Zille und sein Berlin.” Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden. Bis 1. September

Heinrich Zille, Selbstbildnis, 1894, Photogravüre mit radierter Umrandung